Die große Bürgerbefragung zu Bildung 2011 „Deutschland will’s wissen“ ist geschlossen, die Ergebnisse liegen vor: Die Online-Umfrage in Deutschland „Zukunft durch Bildung“ ist zu Ende und hat interessante Erkenntnisse geliefert:
Vorweg schicken möchte der Nachhilfe-News-Blog, dass diese reine Online-Umfrage nicht „hochwissenschaftlichen Kriterien“ genügt, sondern schlicht Meinungsbilder der Menschen, welche sich beteiligt haben, nach 10 abgefragten Thesen zeigt:
- Die Beteiligten wünschen sich eine verbindliche KiTa-Pflicht für Kinder ab 3 Jahre
- Bildung und Ausbildung haben für die befragten Bürger einen hohen Stellenwert – zugleich ist die Unzufriedenheit mit dem deutschen Bildungssystem groß
- Der größte Handlungsbedarf liegt im Bereich Schule
- Der Politik wird keine Bereitschaft zu grundlegenden Reformen zugetraut
- Zentrale Aufgabe des Bildungssystems ist es, sozialen Aufstieg möglich zu machen (Ach so, nicht Bildung und Wissensvermittlung an sich?)
- Die Bürger sind bereit, sich stärker an der Finanzierung des Bildungswesens zu beteiligen (Was die Finanzminister der Länder freuen wird: Herr Schäuble führt die „Bildungssteuer“ ein 🙂 )
- 66% aller Teilnehmer plädieren für einen zeitlich späteren schulischen Wechsel auf die weiterführende Schule
- Fast 50% stimmen für einen Schulübergang erst nach der sechsten Klasse
- ca. 25% votieren für den Übergang sogar erst nach dem 9./10. Schuljahr
- Die Mehrheit der Eltern mit Kindern wünschen sich eine Ganztagsschule
- 90% der Online Antworten sprechen sich für einheitliche Schul-Abschlussprüfungen in ganz Deutschland aus
- Noch keine Mehrheiten für umfassende Inklusion (= Gemeinsamer Unterricht von geistig / körperlich behinderten und nicht behinderten Kindern)
- Knappe Mehrheit für eine bedarfsorientierte Ressourcenausstattung im Bildungswesen (= zum Beispiel Schulen in Brennpunkten werden besser ausgestattet)
Erstaunlich für den Nachhilfe News Blog sind manche Einzelpunkte der Online Umfrage , wie zum Beispiel der Ruf nach Bildungszentralismus und einem bundeseinheitlichen Schulsystem, obwohl alle in den letzten Jahren hierzu durchgeführten wissenschaftlichen (!) nationalen und internationalen Studien belegen, dass die verschiedenen Schularten und Schulformen letztendlich eine völlig untergeordnete Rolle beim Bildungserfolg der Schüler spielen, der Wettbewerbsgedanke jedoch sehr wohl: Er hilft schlicht durch Konkurrenz, „schlechtere“ Schulen besser und effektiver zu machen zu machen (vgl. z.B. mal die CEPR Studie von Hanushek & Wößmann „Educational Outcomes in OECD Countries“ ab S. 32ff vom Oktober 2010).
Bei einer Bildungszentralisierung wird das „Demokratie“ beziehungsweise „Föderalismus-Problem“ schlicht auf die nächst höhere Ebene (= Bundestag) und das jeweilige Kabinett geschoben. Bekanntlich können sich hier alle 4 Jahre die Mehrheitsverhältnisse im Bund diametral ändern :-). Da bekanntermaßen die GRÜNEN eine andere Vorstellung von Schulpolitik haben, als zum Beispiel die CDU / CSU, beginnt unter Umständen alle 4 Jahre eine Schulreform dann BUNDESWEIT.
Und ob Bayern von seinen „Qualis“ nach der Grundschule lassen möchte und ob Hamburg sich auf vorgeschriebene Aufnahmeprüfungen für’s Gymnasium oder die Oberstufe an Stadtteilschulen einlassen möchte… Dem Nachhilfe News Blog reichte schon der K(r)ampf um und mit der Einfuehrung der Primarschule in Hamburg trotz Volksentscheid…
Wobei ideologische Grabenkämpfe und Tiefschläge auf Bundesebene natürlich eine ganz andere Qualität hätten… fast wie Champions League ohne die Bayern, nur mit mehr Blutgrätschen 🙂
Ferner kratzt dieser Zentralismus-Wunsch auch noch am Grundgedanken des Föderalismus-Prinzips, welches im unserem Grundgesetz festgeschrieben ist. Warum nicht gleich den Radikalschnitt und die Auflösung der Bundesländer? Back to the „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ vor 1648 beziehungsweise vor 1805 mit Zentralverwaltung (Reichsfürstenrat) und Kaiser, uups Kanzler?
Was für Steuergelder da in den einzelnen Bundesländern eingespart werden könnten: Nicht mehr verschiedene 16 Landesverwaltungen mit unterschiedlichen Ministerien, dem entsprechenden Beamten- und Verwaltungsapparat wären nötig… Alles eingesparte Besoldungen und Gehälter im öffentlichen Dienst zugunsten einer Zentralverwaltung zum Beispiel in Berlin (Oder wieder in Bonn, da sind bestimmt noch Wohnungen und genügend Büros frei :-)).
Unsere so eingesparten Steuergelder, welche dann direkt für die Bildung an den Schulen verwendet werden könnten… Nur in Bayern bleibt alles beim Alten: Die haben bis heute das Grundgesetz nicht unterschrieben – sind nur so dem Geltungsbereich beigetreten – und sind somit vielleicht außen vor :-).
Die dann beschäftigungslos gewordenen Bundesland-Beamten und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes entsenden wir dann zum Beispiel nach Griechenland, Irland und nach Portugal, um dort mal „Klar Schiff“ zu machen und die dortigen Haushalte und die Verwaltungen wieder auf solide Füße zu stellen, damit der EU-Euro-Rettungsschirm bald überflüssig wird.
Obiges ist natürlich reine Satire… 🙂
Toller Blog, sehr informativ und schoen gemacht.
Ich kann nicht verstehen wie Leute über die Schulpolitik entscheiden wenn sie doch davon keine Ahnung haben.
Es sollten allein Schüler und Elternverbände über die Schulpolitik entscheiden. An den Umfragen sieht man doch dass es nicht so läuft wie es für die Schüler am besten ist.
Kinder die straffällig ständig auffallen und in der Schule nur mist machen sollten in eine Schule mit mehreren Securityangestellten und die Mehrkosten müssen die Eltern tragen da diese bei der Erziehung versagt haben!
Und nicht auf kosten des Steuerzahlers.