Problem an einem Aprilabend an der Elbe und unverhoffte Hilfe von einem Physiklehrer:
Heute Nachmittag beobachtete ich, wie ein größeres Mädchen sein Fahrrad am Lenker eine Treppe vom Strand zum Elbhöhenwanderweg hinaufschieben wollte – nur fünf von vierunddreißig Stufen hatte sie erst geschafft, da verließen sie die Kräfte.
Verzweiflung!
Von oben lächelten die erfolgreicheren Mitschüler.
Ich konnte es nicht lassen und gab der jungen Dame einen entscheidenden physikalischen Tipp: „Du musst das Fahrrad am Schwerpunkt anfassen, dort, wo die Pedale sitzen. Dann kannst Du es leichter hochtragen, als wenn Du es an den Lenkergriffen hochschiebst!“ Ungläubige Blicke „Meinen Sie?“ „Versuch’s doch mal!“ Das Mädchen befolgte meinen Rat und war sichtlich erleichtert, wie leicht es nun ging! „Siehst Du, mit etwas angewandter Physik hast Du Dir große Mühe gespart und Erfolg gehabt, aber auch gleich etwas Physik gelernt.“ In diesem Moment ertönte das gewaltige Horn eines voll beladenen Containerfrachters. „Hörst Du“, sagte ich, „der Kapitän hat Dich beobachtet und gratuliert Dir!“
Das Geheimnis steckt in einer Erkenntnis aus der physikalischen Statik:
Jeder Körper hat einen Punkt, in dem man sich seine ganze Masse vereinigt denken kann. Man nennt ihn Schwerpunkt. Wenn eine Kraft hier angreift, kommt man mit geringerer Kraft aus.
Ob es nun das Auftriebsgesetz von Archimedes ist, das Schiffe schwimmen und Ballons fliegen lässt oder das Hebelgesetz an der Wippe, mit dessen Hilfe große mit kleinen Kindern ihren Spaß haben können – tausendfach hilft Physik uns im Alltag – und man kann sogar vorausberechnen, welche Wirkung zu erwarten ist!