Nach Pisa 2010 kritisiert der Präsident der Uni Hamburg, Prof. Dr. Dieter Lenzen, den Bildungsföderalismus in Deutschland:
Nach Pisa 2010 wird auf Politik- und Expertenebenen schwer diskutiert. Es werden mehr oder weniger sinnige und nachvollziehbare Forderungen erhoben, unter anderem sollen Ganztagsschulen der Heilsbringer sein…
Der Präsident der Universität Hamburg, Dieter Lenzen, gibt Nachhilfe aus Hamburg und kritisierte den Bildungsföderalismus als „unglaubliche Leistungsbremse“ in Deutschland. Ungeachtet der verbesserten Testergebnisse gäbe es in der Bildungspolitik immer noch reichlich Nachholbedarf, sagte Lenzen der dpa in Hamburg. Als „richtigen Weg“ bezeichnete Lenzen den bundesweiten Trend zu zentralen Bildungsstandards.
Wir im Nachhilfe News Blog Hamburg können die Kritik am Bildungsföderalismus nachvollziehen, betrachten diese aber als nicht leistungsfördernd:
Der Bildungsföderalismus an sich kann nicht das Problem sein, sondern eher unterschiedliche Anforderungsstandards in jeweils gleichen Schularten und Klassenstufen an die Schüler in Deutschland: Ein Mittelschulabschluss sollte in Bayern gleiche Fähigkeiten und gleiches Wissen wie in Bremen im Output (ceteris paribus) bedeuten.
Den Bildungsföderalismus zugunsten einer Bildungs-Zentralverwaltung in Berlin generell abzuschaffen, hieße die gesamte föderale Struktur Deutschlands in Frage zu stellen. Denn was hier im Bildungsföderalismus Deutschlands negativ gesehen wird, könnte im Prinzip für alle weiteren länderspezifischen Lebens- und Gesellschaftsregelungen und Gesetze auch Anwendung finden. Außerdem möchten wir stark bezweifeln, dass sich Länderpolitiker die Spielwiese der Bildungspolitik in den Bundesländern aus der Hand nehmen lassen 🙂
Lösungen lägen daher auch eher in bundeseinheitlich definierten Klassen- beziehungsweise Stufen-Anforderungsprofilen für jedes Schulfach (siehe Finnland). Wie und mit welcher Schulform und -art mag den jeweiligen Bundesländern überlassen bleiben.
Der Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle, fordert eine Reform des Lehramtsstudiums (eigentlich eine Reform der Studien-Zulassung…). Guter Vorschlag, Finnland hat hier rigide und sinnige Auswahlmethoden (Details hier im Blog) , aber auch dieses hinkt als Sofortmaßnahme für unser Land und setzt unseres Erachtens Gedanken zu folgenden Punkten voraus:
- Der Lehrkräftebedarf in Deutschland ist im Vergleich zu Finnland ungleich höher
- Der Lehrerberuf hat hier zur Zeit einen gesellschaftlich geringeren Stellenwert, mehr Bewerber? Problematisch…
- Der Lehrer in Deutschland unterliegt einer Vielfalt von landespolitisch unterschiedlichen Anforderungen und häufigen Änderungsstrukturen im Bereich der Unterweisung
- Leistungsbezogene Entlohnung der Lehrer ist – im Gegensatz zu Finnland – (zur Zeit) in den Bundesländern so nicht möglich
- Fachliche Anforderungen des Deutschen Studiums ab Sek. I (Ein Haupt- und ein Nebenfach) ist zu gering gefächert für breiten und auch jederzeit fachlich kompetenten Schuleinsatz (Der Nachhilfe News Blog empfiehlt hier den Blick in die Schweizer oder Österreichische Lehramtsausbildung)
- Trennung der schulischen Aufgabenbereiche: Ein Lehrer sollte in erster Linie ein Unterweiser, ein Wissensvermittler, ein Anleiter sein. Auch ein Motivator. Nicht gleichzeitig auch noch Sozialpädagoge, Lerntherapeut, Sonderpädagoge, Supervisor, Mediator, Entertainer, Erzieher, Streetworker oder gar Mutter- / Vaterersatz. Vorbild sicher, eierlegende Wollmilchsau: Schwierig… Finnland löst dieses Problem übrigens mit zusätzlichem spezialisiertem Fachpersonal an den Schulen
Wir hier im Nachhilfe News Blog Hamburg, als ganz kleines Lichtlein im Nachhilfe Sternenhimmel der deutschen Bildungslandschaft, sind schon ganz gespannt, wohin uns die Fixsterne am Deutschen Bildungshimmel denn in Zukunft führen werden 🙂
Ein Gedanke zu „Pisa 2010: Nachhilfe aus Hamburg?“