Immer wieder hört man in Politiker-Äußerungen etwas von Quantensprüngen. Damit sind wesentliche Fortschritte in diesem oder jenem wichtigen politischen Bereich gemeint, die gewaltig über das normale Maß hinausgehen, wobei fast jeder zu verstehen glaubt, was gemeint ist.
Kürzlich hat sogar der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) geäußert, im Bereich der Währungskontrolle seien endlich Quantensprünge erforderlich.
Der Begriff Quantensprung bedeutet aber etwas ganz anderes.
Verständlicherweise assoziiert der normale Bürger besonders große Schritte mit besonders großen Füßen in besonders großen Schuhen, die man auch Quanten 🙂 nennt, eine Art Siebenmeilen-Stiefel… Im vorliegenden Fall sind starke Maßnahmen gemeint, die Ordnung in ein defizitäres Wirtschaftssystem bringen sollen. Genau das aber könnten wirkliche Quantensprünge der angedachten Art niemals leisten, ebenso wenig wie eine 1-Cent-Münze gegen den Hunger in der Welt etwas ausrichten kann.
Quantensprünge sind die denkbar kleinsten Energiebetrags-Änderungen, die durch Absorption oder Strahlung ausgelöst werden können und nicht weiter unterbietbar sind.
So sieht es also aus – nichts Beeindruckendes also, womit sich ein Finanzpolitiker schmücken könnte. Selbst Frau Merkel als promovierte Physikerin hat unlängst die von ihr gemeinte Aussage mit dem Ausdruck Quantensprünge sprachlich verfehlt.
Der deutsche Physiker Max Planck, dem die Welt als Detail der Quantentheorie die Entdeckung der Naturkonstante h verdankt, die seinen Namen trägt (Plancksches Wirkungsquant), war zunächst nicht glücklich über seine Entdeckung der Quantennatur des Lichts, die durch Einstein Bestätigung fand.
Zu seiner Zeit galt noch Isaac Newtons Satz : „Die Natur macht keine Sprünge“ (Natura non facit saltus, mit langem u für den Plural). Newton hätte Plancks Auffassung strikt abgelehnt. Dennoch entwickelte Newton die Vorstellung, das Licht bestehe aus (farbigen) Korpuskeln, die von den Körpern ausgehen. Damit meinte er aber nicht Quanten, sondern materielle Teilchen. Die Natur macht auch im Bereich des Lichts genau genommen nichts als Sprünge und nicht etwa gleitende Übergänge, wie die sanften Farbübergänge des Sonnenspektrums im Regenbogen uns suggerieren.
In einem hinkenden Vergleich könnte man sagen: Filme bestehen aus einer riesigen Zahl von Momentaufnahmen, die beim Vorführen des Films die Illusion einer kontinuierlichen Bewegung erzeugen und keine ruckelnde Bildfolge, so wie wir einen Lichtstrahl nicht als Quantengeruckel erleben, auch den Regenbogen nicht, hinter dem die Sonnenstrahlen stehen.
Ähnlich ist es beim Daumenkino, das Kinder erfreut, wenn es mindestens 17 Bilder pro Sekunde sind, die man wahrnimmt, während der Daumen die Bilder durchlaufen lässt. Auch hier handelt es sich um eine Illusion.
Zum Glück verhindert die Trägheit der optischen Wahrnehmung das Erkennen des wirklichen Ablaufs: Wie häufig bei Politikern und ihren Quantensprüngen 🙂
finde es auch sehr witzig das dieser ausdruck immer wieder benutzt wird, wenn ich mal wieder nicht aus dem bett komme weiss ich das ich einen quantensprung gemacht habe 😉
„Quantensprünge sind die denkbar kleinsten Energiebetrags-Änderungen, die durch Absorption oder Strahlung ausgelöst werden können und nicht weiter unterbietbar sind.“
=> So wurde das moderne Atommodell hergeleitet (Bohrsches Atommodell), dass als erstes Atommodell die Spektrallinien von Atomen erklären konnte.
Bis dahin glaubte man immer, die Elektronen würden wahllos in der Atomhülle umherschwirren, dabei sind die Elektronen in der Atomhülle geordnet auf Schalen.