Der Konsum elektronischer Medien von Kindern und Jugendlichen ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Auch die Schulen nutzen vermehrt die elektronischen Medien
Schüler verbringen heutzutage 2-5 Stunden am Tag vor dem Fernseher oder am Computer. Fast alle Schüler haben ein Mobiltelefon, über die Hälfte hat einen eigenen Fernseher und 57% der 11-12 jährigen Schüler spielen am liebsten mit dem Computer.
85% aller Eltern nehmen die Tatsache, das ihr Kind zu viel Zeit vor dem PC oder dem Fernseher verbringt, als Erziehungsproblem wahr. Gut ein Viertel der Eltern setzen aber trotzdem genau diese „elektronischen Babysitter“ gerade bei kleineren Kindern gerne mal ein…
Quelle dieser Daten ist übrigens die nicht gerade neue Allensbach-Studie Generationenbarometer 2009
Immer mehr Schulen setzen außerdem digitale Medien im Unterricht ein und Fürsprecher verlangen, den PC-Einsatz an Schulen und zum Lernen auch noch zu intensivieren. Einige Lehrer und Lehrerinnen von Schulen in Hamburg und dem Kreis Pinneberg lassen sich mittlerweile sogar die Deutsch oder Mathe-Hausaufgaben am PC anfertigen und über E-Mail zusenden, auch Online Nachhilfe für Schüler vom heimischen PC aus wird angeboten… Schöne neue digitale Welt.
Wenn da nur nicht die Folgen wären: Wie schon hier im Nachhilfe News Blog thematisiert, kam bereits letztes Jahr kam eine US-Studie zu dem Schluss, dass Computer-Nutzung die Lese- und Schreibfähigkeiten von Schülern negativ beeinflusst. Konsequenz: In amerikanischen Schulen wird PC-Nutzung teilweise wieder zurückgefahren oder ganz abgeschafft.
Negative Folgen des PC-Einsatzes an Schulen und die PC-Arbeit von Schülern bestätigte nun eine großangelegte Studie von Prof. Jacob L. Vigdor vom Juni 2010 im Auftrag des „National Bureau of Economics Research“: Hierzu wurden über 500000 Schüler (!) in North Carolina getestet und befragt.
Das erschreckende Ergebnis: Schüler, die in der Pubertät zu Hause und in der Schule am Computer arbeiten und lernen, zeigen defizitäre Entwicklungen im Schreiben, Lesen und in der Mathematik. Es verschärft sich sogar nach Aussage der Studie das soziokulturelle Gefälle zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen der Schüler einer Gesellschaft (!).
Wir zitieren Prof. Vigdor aus einem „Sunday Telegraph“ Interview von Anfang August im Wortlaut:
„Students who gain access to a home computer between 5th and 8th grade tend to witness a persistent decline in reading and math test scores,“
„For school administrators interested in maximising achievement test scores, or reducing racial and socioeconomic disparities in test scores, all evidence suggests that a program of broadening home computer access would be counterproductive.“
Für den Original-Quellen-Liebhaber hier der Bezugs-Link der Studie: „Home Computer Technology and Student Achievement“
Der Verfasser glaubt nicht, dass für das Studien-Ergebnis ein „North Carolina Gen“ verantwortlich ist :-).
Aber obige Zeilen sind vielleicht ein Denkanstoß für manchen Lehrer oder Schüler in Hamburg und im Kreis Pinneberg, die Computernutzung für Unterricht und Lernen zu überdenken und wieder mehr Mathe Schulbücher und Hefte einzusetzen…
6 Gedanken zu „Mathe Nachhilfe für Hausaufgaben mit dem PC ?“