OECD Bildungsbericht 2011 – Nachhilfe für Deutschland nötig?

Heute wurden die Ergebnisse des neuen OECD Bildungsberichtes 2011 für Deutschland in Berlin vorgestellt.

Die Ergebnisse der Studie „Bildung auf einen Blick 2011“ beziehen sich zwar auf Daten aus 2008 und 2009, beleuchten aber sehr genau den Bildungstrend in Deutschland im Vergleich zu anderen (Industrie-)ländern.

Nach dem für einige Bundesländer in Deutschland schon nicht so toll ausgefallenen Bericht des „Bildungsmonitor 2011“ kommt nun die nächste Nachhilfe-in-Bildung-Aufforderung für das ehemalige Land der Dichter und Denker in Gestalt des OECD Bildungsberichtes 2011 daher.

Ausgewählte Ergebnisse des Berichtes kurzgefasst und kommentiert:

„Deutschland stellt nur noch 6,3% des Angebots an hochqualifizierten Kräften in den Industrieländern insgesamt. In der jüngeren Altersgruppe (25-34 Jahre), die jetzt in den Arbeitsmarkt eintritt, stellt Deutschland lediglich 3,1%, dass heisst nur einen ungefähr halb so hohen Anteil der hochqualifizierten Kräfte.“

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In Deutschland erreichen zu wenige Menschen einen hochwertigen Studienabschluss und kann damit nicht einmal die Akademiker Nachfrage des Arbeitsmarktes im eigenen Land decken.

„Von den Arbeitskräften ohne Abschluss des Sekundarbereiches II sind nur 55% beschäftigt, die Arbeitslosigkeit ist in dieser Gruppe besonders hoch.“

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Ein Abschluss des Sekundarbereiches ist im Sinne der OECD Erhebung ein Haupt-, Real- oder Gymnasial-Schulabschluss oder ein Berufsabschluss im dualen Ausbildungssystem (OECD Terminus: ISCED-4 Abschluss). Kein Schulabschluss in Deutschland = kaum Chancen auf Beschäftigung und guten Verdienst…

„Das Bildungsgefälle in der Erwachsenenbevölkerung spiegelt sich auch in den Lernergebnissen der heutigen Schülerinnen und Schüler wider. Etwa 41% der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler, die in Deutschland an PISA 2009 teilnahmen, lagen mit ihren Ergebnissen im Bereich Lesekompetenz unter Stufe 3. Damit war dieser Anteil zwar etwas niedriger als im OECD-Durchschnitt (43%); das Risiko, Stufe 3 nicht zu erreichen, war in Deutschland für Schüler mit ungünstigem sozioökonomischem Hintergrund jedoch mehr als doppelt so hoch, womit dieser Effekt stärker ausgeprägt war als im Durchschnitt der OECD-Länder. Deutschland gehört auch zu den Ländern, in denen das relative Risiko potenziell gefährdeter 15-Jähriger aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungsniveau am höchsten ist.“

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Im provokanten Dictum Dr. Sarrazin’s zusammengefasst bedeutet das: Arme Eltern ohne Abschluss „produzieren“ arme Kinder ohne Abschluss, und Schule und Gesellschaft kann dieses in Deutschland nicht ausgleichen…

„Deutschland gehört zu den OECD-Ländern, in denen die Studiengebühren im Tertiärbereich am niedrigsten sind. Zudem sind diese Studiengebühren für inländische und ausländische Studierende identisch.“

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Deswegen ist Deutschland bei ausländischen Studenten so beliebt und Studieren ist hier im Vergleich zu anderen Industrieländern extrem günstig…

„Die Einkommensteuern und die Sozialversicherungsbeiträge sind höher als im Durchschnitt der OECD-Länder: Effektiv fließen in Deutschland 67% des Bruttoverdienstvorteils einer durchschnittlichen deutschen männlichen Arbeitskraft in Sozialversicherungsbeiträge und Transfers“.

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Den Nachteil der hohen deutschen Steuer- und Sozialabgaben kann der deutsche Arbeitnehmer erst durch einen Studiumsabschluss ausgleichen, wobei dann gleichzeitig der Staat / das Allgemeinwesen durch die dann proportional höheren Abgaben über die Lebensarbeitszeit wesentlich mehr profitiert und zwar um mehr als 296% gegenüber den nicht studierten Arbeitnehmern (sic!).

„Besonders niedrig sind die jährlichen Ausgaben in Deutschland je Schüler im Grundschulbereich. Im Vergleich zu einem OECD-Durchschnitt von 7200 US-$ gibt Deutschland nur 5900 US-$ je Grundschüler aus und dies obwohl das Verdienstniveau erfahrener Grundschullehrer in Deutschland das dritthöchste im OECD-Vergleich ist (57000 US-$). Dies hat zur Folge, dass in Deutschland die Klassen größer sind, mehr Schüler auf eine Lehrkraft kommen und die Schüler auch weniger Unterrichtsstunden haben.“

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Ketzerisch formuliert: Primarstufenlehrer werden in Deutschland im internationalen Vergleich zu hoch bezahlt und die zur Verfügung stehenden finanziellen Resourcen werden nicht zum Wohle der Schüler und der Schulausstattungen, sondern offensichtlich nur zum Wohle der Lehrer eingesetzt :-).

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Also mal wieder genügend Sprengstoff für die Bildungsexperten in der deutschen Politik, welche sich wieder gegenseitig Nachhilfe in Bildung erteilen werden :-). Wer’s genauer mag, kauft sich die komplette Studie für schlappe € 69,–, die Kurzfassung als Pdf-file gibt’s hier direkt im Blog (Achtung: Adobe Reader X nötig :-)).

Veröffentlicht von

Dr. Kai Pöhlmann

Dr. Kai Pöhlmann ist Inhaber der ABACUS Nachhilfe Institute Hamburg und Kreis Pinneberg und Gründer des ersten ABACUS-Nachhilfeinstitutes nördlich der Isar. Google+

Ein Gedanke zu „OECD Bildungsbericht 2011 – Nachhilfe für Deutschland nötig?“

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