Die DAK vermeldet Erschreckendes: Laut einer in ihrem Auftrag durchgeführten Studie durch das Forsa-Institut bekommen viele Schüler ihre Internetnutzung nicht ausreichend strukturiert und zeigen Symptome von Internetsucht.
1000 Eltern von 12 bis 17-Jährigen Schülern wurden befragt. Ab 12 Jahren sind die Jugendlichen in Deutschland nahezu autark im Netz unterwegs. Eines der Hauptprobleme entsteht durch die unkontrollierte Nutzung, die entsprechende Internetsucht Pressemitteilung der DAK sagt hierzu aus:
„Häufig vereinbaren Eltern mit ihren Kindern keine Regeln für den Umgang mit dem Computer:
- 71 Prozent der Eltern haben keine Regeln, an welchen Orten ihr Kind das Internet nutzen darf
- 51 Prozent der Eltern haben keine Regeln, wie lange ihr Kind das Internet nutzen darf
- 32 Prozent der Eltern haben keine Regeln, welche Inhalte ihr Kind im Internet nutzen darf
Folgerichtig – und etwas zu pauschal – kommt man auch in vielen Pressemedien und Online-Kommentaren zu dem Schluss, „dass Eltern ihren Kindern oftmals keine Regeln zum Umgang mit dem Internet mit dem Laptop oder Smartphone vorgeben.“ – was so nicht ganz mit den Ergebnissen der Studie übereinstimmt: Immerhin 49% der Eltern reglementieren die zeitliche Nutzung des Internets und 68% die inhaltliche Nutzung des Netzes. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Eltern mit höherer Bildung eher zeitliche, denn inhaltliche Nutzungsauflagen erteilen, bei Eltern mit geringerem Bildungsgrad verhält es sich genau umgekehrt.
Nichtsdestotrotz scheinen auf Grund der Studienergebnisse nicht alle, aber viel zuviele Eltern mit der Vermittlung von kritischer Medienkompetenz bei ihren Kindern überfordert zu sein. Ein Phänomen, was sich allerdings nicht nur auf die bundesdeutsche Gesellschaft bezieht: Auch in England kommen neueste Internetstudien zu dem Ergebnis, dass es mit der Medienkompetenz von Schülern nicht zum Besten steht: „Ofcom Media Use and Attidues Report“ vom November 2015.
Leider haben zwar die deutschen Medien das Thema der „Internetsucht“ auf Grund der Veröffentlichung der Studie aufgegriffen und die Ergebnisse teilweise auch sehr differenziert dargestellt – Simon Hurtz von der „SZ“ hat einen sehr schön aufbereiteten Artikel ins Netz gestellt.
Jedoch vermisst man bei fast allen Artikeln zur „Internetsucht“-Studie der DAK ein wenig das sich ergebende Handlungsparadigma für die Politik: Der Auftrag an das „gesellschaftliche Bildungslabor Schule“ und an die Bildungspolitik, endlich Medienkompetenz sinnstiftend in den Schulen im Rahmen des Bildungsauftrages zu vermitteln.
Die Pressemitteilung des Auftraggebers wedelte hier geradezu bereits mit dem Zaunpfahl, in dem hier die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Frau Marlene Mortler, zitiert wurde: „Die Vermittlung einer frühen Medienkompetenz ist der entscheidende Schlüssel zur Prävention gesundheitsschädlicher Auswirkungen des Internetgebrauchs und der Computernutzung.“