Deutsch ist eine schwere Sprache voller Regeln, die nicht leicht zu behalten sind. Das wussten die Schüler auch schon früher. Darum behilft sich auch der schlaue Schüler gelegentlich einer Eselsbrücke. Eselsbrücken funktionieren nahezu narrensicher in vielen Bereichen und bleiben häufig so bis ins hohe Alter faktisch im Hirn eingebrannt.
Prägend zu Alexander dem Großen ist manchem Schüler sicher „333, bei Issos Keilerei“ geläufig. Ebenso die Orientierungsstütze für den naturnahen Mitteleuropäer: „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie Ihren Lauf, Im Westen wird sie untergeh’n, im Norden ist sie nie zu seh’n“.
Oder für die Deutsch-Nachhilfe: „Das „s“ in „das“ muss einsam bleiben, kannst du auch „dieses“, „jenes“ oder „welches“ schreiben“. Hochaktuell auch, gerade im Hinblick auf das in manchen Ecken aufkeimende „Kietzdeutsch“: Wer „brauchen“ ohne „zu“ gebraucht, braucht „brauchen“ gar nicht zu gebrauchen.
Auch in der Mathe Nachhilfe sind Eselsbrücken häufig eine Stütze, zum Beispiel beim Kugelvolumen, wenn eine abstrakte Logikkette für so manchen Mathe-Nachhilfeschüler problematisch wird: „Wer kugelt da an mir vorbei? Vier Drittel Pi mal R hoch 3!“. Fast noch einfacher geht’s gelegentlich bei den Dreiecken zu: „Sinus ist mit Minus!“ (Hyperbolicus). Und wer in Mathematik Probleme bei der Auflösung von Thermen bekommt, kann sich die Reihenfolge der Mathe-Operationen mit dem Zauberwort „KlaPoPuS“ gut einprägen: Klammer vor Potenz vor Punkt vor Strich. Der ABACUS Mathe Nachhilfelehrer kennt auch noch mehr…
Eine Eselsbrücke ist eine Gedankenstütze, welche mit Allegorien, Assoziationen oder Morphologien einfache und einprägsame, dauerhaft abrufbare neurologische Sinnbilder und Pfade legt.
Doch wie kam man auf einen scheinbar so unlogischen Namen wie Eselsbrücke für diese Lernform? Der Graukittel gilt ja gemeinhin nicht als cognitive Leuchte innerhalb der Fauna?
Der Name leitet sich schlicht aus der Tatsache ab, dass ein Esel, welcher nunmal schon seit grauer Vorzeit DAS Lastentier in Mitteleuropa war, nicht durch einen Wasserlauf ging, da ein störrischer Esel – übrigens im Gegensatz zu einem Pferd – Wasserläufe hochgradig unwillig durchquert, weil er die Tiefe und damit den sicheren Tritt optisch nicht einschätzen kann. Und dann schaltet ein Esel schlicht „auf Stur“.
Und so mussten schon die Menschen im Mittelalter – der Klügere gibt ja bekanntermaßen nach – dem störrischen, bockigen Esel dann im wahrsten Sinn des Wortes physisch eine kleine, schmale Brücke, eine Eselsbrücke über den Bach bauen, damit man das bockige Eselstier überhaupt über den Wasserlauf bekam.
Und das klappt eben auch bei Formeln, Daten und Grammatik-Regeln gut, welche sich dem Schüler auf klassische Weise nun partout nicht abrufbar im Hirn verankern wollen 🙂
Eselsbrücken sind wirkungsvolle Hilfen in der Lernarbeit. Leider finden sie in der Internetgesellschaft zu wenig Begeisterte. Brücken auch deshalb, weil wir so auf der neuronalen „Festplatte“ versteckte Informationen wieder finden.
Danke für den Artikel!