Der Bildungsmonitor 2011, der die Bildungssituation der Länder beleuchtet, ist auch für Hamburg nunmehr veröffentlicht und wird allenthalben kommentiert: Das Institut der Deutschen Wirtschaft (DIW) in Köln veröffentlicht alljährlich den Bildungsmonitor, in dem der Bildungsstand der Bundesländer nach verschiedenen Kriterien miteinander verglichen und in Rangfolge gebracht werden. In der Gesamtbewertung 2011 erreicht Hamburg den 14. Platz aller 16 Bundesländer.
In die Studie Bildungsmonitor 2011 wurden 111 Indikatoren einbezogen – wie zum Beispiel Beschreibung der Infrastruktur, Angebot an Ganztagsschulen und KITAs sowie Betreuungsrelationen an Schulen, Indikatoren, die den Zugang zu Bildung beschreiben wie Schulabbrecherquoten und der Anteil der Schüler, die von Bildungsarmut betroffen sind und Indikatoren, die den Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen messen wie Abiturientenquoten an beruflichen und allgemeinen Schulen oder Ingenieurabsolventen. Alles sehr wertvoll…
Die „Studie“ bezeichnet sich zwar „2011“, die neuesten Daten sind jedoch schon 2 Jahre alt… Die Einzelergebnisse sind also alle so längst bekannt und nicht wirklich neu, aber in Form einer PISA-E nett zusammengefasst und „gebenchmarkt“ (wir beantragen Aufnahme in den Duden :-)…
Laut Studie benötigt Hamburg Nachhilfe in den Schulleistungskriterien. Stärken weist die Hansestadt Hamburg bei den Handlungsfeldern Akademisierung (= Abitur) (3. Platz) und Integration (2. Platz) auf, da viele Bürger mit Migrationshintergrund einen Schulabschluss erreichen.
Verbesserungspotenzial besteht laut Bildungsmonitor in Schulqualität, Bildungsarmut, Forschungsorientierung und MINT.
Bei der Überprüfung der Bildungsstandards im Lesen im Jahr 2009 verfehlten 11,9 Prozent der Schüler in Hamburg die KMK-Mindeststandards. Nur in Bremen und Berlin (jeweils 14,2 Prozent) war der Anteil an Risikoschülern noch höher.
Zu einer Lese- und Schreibkompetenzverbesserung der Schüler in Hamburg wird sicher in Zukunft die Nichtbewertung von Rechtschreibfehlern, das Nicht-schreiben von Diktaten und das Untergehen der Schreibschrift an Grundschulen beitragen. Die Nachhilfe für die Grundschule wird daher wohl von weitsichtigen Eltern in Hamburg noch stärker nachgefragt werden :-).
Hamburg hatte im Jahr 2009 die zweithöchste Studienberechtigtenquote in Deutschland – die Quote betrug an allgemeinbildenden Schulen 40,4 Prozent (Bundesdurchschnitt: 29,9 Prozent). Das könnte man positiv werten, wie es der Bildungsmonitor auch suggeriert. Es könnte aber auch für ein geringeres Abiturniveau in Hamburg im Gegensatz zu anderen Bundesländern mit „anderen“ Schul- und Abitursansprüchen sprechen: Absenkung des Niveaus = höhere Quote… Das wäre wie bei einem Numerus Clausus, nur umgekehrt.
Ob sich so der Anspruch einer „Bildungsrepublik Deutschland“ realisieren lässt?
Eine Signifikanz (= tatsächliche Aussagekraft) würde eine (hohe) Studienberechtigtenquote allenfalls in Korrelation mit einer bereinigten Studienabbruch- oder Studienverweildauerquote in Kongruenz gesetzt mit dem Bundesland, in dem das Abitur (= die Studienberechtigung) sui generis erworben wurde, ergeben.
It est: Wie oft bricht der Student, der ein Hamburger oder Bremer Abitur erworben hat, im Gegensatz zum bayerischen Abiturienten am gleichen Ort das gleiche Studium ab und wie lange brauchen die beiden für den jeweils gleichen Studiengang mit welchen Abschlussnoten? Erst dann entfaltet sich eine Aussagekraft. Aber scheinbar zählt nur die Erhöhung der Gymnasial- und der Abitursquote. Denn das wird im internationalen Vergleich in den OECD-Studien in Rangfolge gebracht. Höherer Input = höherer Output. Oder? 🙂
Es fällt ja schon ohnehin auf, dass die (Bundes-)länder mit mehrgliedrigen, leistungsorientierten Schulsystemen in Schulleistungsüberprüfungen seit Jahren stets die besseren nationalen und internationalen Schulleistungsergebnisse erzielen…
Vergleich der Ergebnisse des Bildungsmonitors 2010 für Hamburg auch hier im Nachhilfe-Blog.
Ohne Nachhilfe hätte mein Sohn die Grundschule nicht geschafft. Ich bin froh dass es sowas gibt.