Endlich. Seit Donnerstag sind in Hamburg Schulferien und seit diesem Wochenende können auch die Schüler in „Schleswig-Holstein“ sich auf 42 Tage am Stück ohne Schule freuen: Endlich mal raus aus der „Tretmühle Schule“, nicht jeden Tag früh aufstehen, keinen Eastpack packen und sich nicht mit Mathe-Formeln, Deutsch-Texten oder den Latein-Vokabeln auseinandersetzen müssen. Oder?
Immerhin ca. 13 Wochen Schulferien hat ein Jahr mit 52 Wochen. Ein gutes Viertel des Jahres ist damit schulfrei. Und das ist auch gut so, denn sie eröffnen den Schülerinnen und Schülern und deren Eltern notwendige Zeiten des gemeinsamen Erlebens und Gestaltens. Häufig sind in vielen Familien die Schulferien die einzigen Zeiten, in denen Mama und Papa mal einigermaßen stressfrei etwas gemeinsam mit Ihren Kindern unternehmen können.
Diese Familienzeiten des gemeinsamen Erlebens ist noch umso wertvoller geworden, seit der gesellschaftspolitische Trend zur „Wegorganisation“ und dem „Outsourcing“ eigener Kindern hin zur Ganztagsschule geht und die Kiddies in manchen Familien faktisch nur noch zum Schlafen nach Hause kommen.
Traditionell hatten die Schulferien jedoch einen völlig anderen Sinn: Sie sollten die Arbeitskraft der Kinder in besonders arbeitsintensiven Zeiten wieder den Eltern, dem elterlichen Betrieb oder Haushalt zur Verfügung stellen.
Gerade in der Landwirtschaft zu den Erntezeiten, weswegen sich die Ferienzeiten in Deutschland bis heute noch stark am landwirtschaftlichen Arbeitsanfall orientieren. Die Älteren kennen sicher noch den Begriff der „Kartoffelferien“… Mit Erholung, Regeneration, Chillen und Abhängen wie heute war also nix für die Schülerinnen und Schüler „anno dunnemals“.
Die Schüler von früher hatten auch weniger Freizeit als heute, trotz Ganztagsschule (Schule fing gelegentlich schon vor 08:00 Uhr mit einer „Frühstunde“ an, die Pausen waren kürzer und auch am Samstag musste man hin…). Nach Schule und Hausaufgaben wurden die die Schüler dann im elterlichen Betrieb oder Haushalt beschäftigt.
Nun ja, diese Zeiten sind vorbei: Heute kommt der Erntehelfer aus dem osteuropäischen Ausland zu Papi auf Scholle und Acker und für die Haushaltsunterstützung der Frau Mama muss auch nicht mehr die große Schwester nach Schule und Hausaufgaben noch ran, sondern im Zweifelsfalle wirkt hier unterstützend die – hoffentlich legal beschäftigte – Reinigungskraft.
Heute sind die Zeiten anders, es zählt der Schulabschluss mit guten Noten: Auf jeden einzelnen Ausbildungsplatz gehen dem Unternehmen bis zu 150 Bewerbungen zu, begehrte Studiengänge sind mit einem Numerus Clausus belegt. Beim Eintritt in den Beruf und im tertiären Bildungsbereich wird nun einmal – in erster Linie – nach guten Noten selektiert.
Die Frage, ob somit Nachhilfe für Schüler in den Sommerferien sinnvoll oder nicht ist, lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern muss immer vor dem Hintergrund des Einzelfalles gesehen werden.
- Steht nach den Ferien eine Nachprüfung oder ein Einstellungstest an?
- Ist man gerade noch so mit den Noten ins neue Schuljahr gerutscht?
- Sind große Wissenslücken in den Kern- und Treppenfächern vorhanden, die nicht schulbegleitend aufgearbeitet werden können?
Dann ist Nachhilfe in den Ferien sicher eine sinnvolle Option. Denn hier ruht der Schulunterricht und es muss nicht ständig hinter dem laufenden Fachunterricht „hinterher gehechelt“ werden. Der Schüler kann sich mit seinem Nachhilfelehrer auf die Defizite der Vergangenheit konzentrieren, hat Zeit und die nötige Muße, sich Fakten und Wissen entspannter einzuprägen. Schließlich basiert Kompetenzerwerb immer auf Basisqualifikation!
Nach den Ferien kann der Schüler dann dem Unterrichtsgeschehen besser folgen, welches der Fachlehrer in der Schule registriert und hier auch über positive Rückmeldungen Unsicherheiten abbaut und sich so das Selbstwertgefühl des Schülers im bisherigen Problemfach hebt.
Und für den Rest bleibt auch noch Zeit:
Der Nachhilfe News Blog wünscht schöne und entspannende Sommerferien!
Ein Gedanke zu „Schulferien und Nachhilfe?“