Die Ergebnisse der Studie „Kompetenzen und Einstellungen von Schülerinnen und Schülern“ (siehe: Schultests) der Schulen in Hamburg für die Klassenstufe 8, in der die Lernstände und die Leistungsentwicklung im Leseverständnis Deutsch, Mathematik, Englisch, Orthografie (= Rechtschreibung) und in den Naturwissenschaften allgemein untersucht wurden, liegen nun vor:
Im Frühjahr 2007 nahmen rund 13900 Hamburger Schülerinnen und Schüler am Ende der achten Jahrgangsstufe teil. KESS 8 erfasste nach Schularten in Hamburg:
Gymnasien 39,6%, Integrierte Gesamtschulen 30,0%, Haupt- und Realschulen 22,9%, kooperative Gesamtschulen 3,5%, integrierte Haupt- und Realschulen 4,2%.
(Die Prozentzahlen stammen aus der Studie und sind von uns nicht gerundet :-))
Einige Zitate als Extrakt aus den einzelnen Untersuchungen:
Lesekompetenz Deutsch:
Mädchen erreichen im Leseverständnis durchgehend höhere mittlere Lernstände und auch höhere Leistungszuwächse als Jungen. Gerade im Laufe der Jahrgangsstufen 7 und 8 scheint sich diese Entwicklung besonders zu verstärken: Jungen fallen in diesen zwei Schuljahren nochmals beträchtlich zurück…
Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund weisen im Leseverständnis einen Rückstand zu Kindern aus Familien ohne Migrationshintergrund auf. Es werden regelmäßig niedrigere Lernstände für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund festgestellt.
Je höher die Bildungsabschlüsse der Eltern, desto höher sind die Lernstände der Schülerinnen und Schüler. Die Schülerinnen und Schüler, deren Eltern einen niedrigeren Bildungsabschluss erworben haben, erreichen deutlich schwächere Leistungen.
Mathe:
Die Leistungsspitze besteht im Wesentlichen aus Schülerinnen und Schülern, die ein Gymnasium besuchen. An integrierten Gesamtschulen bleiben die Lernstände der leistungsstarken Schülerinnen und Schüler des oberen Kursniveaus hinter den Lernständen der leistungsstärksten Gymnasiastinnen und Gymnasiasten zurück. Mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler an den Gymnasien (51%) sind dem oberen Leistungsquartil zuzuordnen. Nennenswerte Anteile von Schülerinnen und Schülern aus dem oberen Leistungsquartil finden sich noch an den Gesamtschulen im Kurs I (15%) sowie in den Realschulklassen der Haupt- und Realschulen (8%).
Erhebliche Anteile von Schülern aus dem unteren Leistungsquartil finden sich erwartungsgemäß auch im Kurs II an integrierten Gesamtschulen (56%)
Auch in Mathematik weisen Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund zu allen drei Messzeitpunkten einen Rückstand gegenüber Kindern aus Familien ohne Migrationshintergrund auf. Sind beide Elternteile nicht in Deutschland geboren, weisen bereits Grundschulkinder einen Leistungsrückstand zu ihren Mitschülerinnen und Mitschülern ohne Migrationshintergrund auf.
Auch in Mathematik erreicht die Schülergruppe mit den höchsten elterlichen Bildungsabschlüssen die vergleichsweise höchsten Lernstände.
Englisch:
Der Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Schulleistungen ist auch in der Fremdsprache stark ausgeprägt. „Vor allem weist dieses Ergebnis darauf hin, wie wichtig für Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern die frühzeitige individuell angepasste Förderung ihrer fremdsprachlichen Kenntnisse in der Schule ist.“ (Am Besten mit professioneller Einzelnachhilfe zu Hause :-)… Anmerkung des Verfassers).
Die am Anfang der Jahrgangsstufe 7 festgestellten Kompetenzunterschiede zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund lassen sich auch am Ende der Klassenstufe 8 nachweisen, wobei der Unterschied geringer ausfällt.
Mädchen erzielen deutlich höhere Lernstände als Jungen.
Rechtschreibung (Orthographie) Deutsch:
Am Ende der Jahrgangsstufe 8 sind die meisten Schülerinnen und Schüler in der Lage, die gängigen Wörter der Gebrauchssprache korrekt zu schreiben.
Der Lernstand der Mädchen liegt zu Beginn der siebten Jahrgangsstufe rechnerisch um gut ein Lernjahr über dem der Jungen, am Ende der achten Klasse sogar um etwa eineinhalb Lernjahre. Mädchen kommen bereits mit einem deutlichen Wissensvorsprung aus der Grundschule.
Zwischen den Schulformen ergeben sich erhebliche Unterschiede in der Rechtschreibleistung, die allerdings auch schon am Ende der Grundschulzeit bestanden.
Weitere interessante Aspekte:
55% – 59% der Schüler, die ohne Gymnasialempfehlung ein Gymnasium besuchen, haben am Ende der 8. Klasse ein typisches Gymnasial-Leistungsniveau erreicht.
Die Ergebnisse der KESS 8 Studie legen nahe, dass „die Schullaufbahnempfehlung in der Jahrgangsstufe 4 keine hinreichende Grundlage für die Vorhersage der zukünftigen Schulleistungsentwicklung in der Sekundarstufe darstellt und als prognostisches Instrument mit hoher Unsicherheit verbunden ist.“
Die komplette Studie finden Sie hier: KESS 8 Studie Hamburg, für den „Schnelleser“ sei die Zusammenfassung der Ergebnisse ab Seite 144 empfohlen.
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