Sonntag. Tag der Ruhe und dem Familienleben vorbehalten, aber auch der Nachhilfe?
Eigentlich nicht, es sei denn der Großvater widmet sich seiner Enkeltochter und wird plötzlich mit der Frage konfrontiert: „Opa, warum heißt der Sonntag Sonntag, wenn heute doch gar nicht die Sonne scheint?“ Eine klassischer Fall für die Nachhilfe in Deutsch und sicher auch für andere Großeltern interessant, die ähnliche Fragen von Ihren Enkelkindern gelegentlich gestellt bekommen.
Die Geschichte der Wochentagsbezeichnungen spiegelt die bunte Historie der wechselnden Sprach- und Herrschaftseinflüsse innerhalb Mitteleuropas wider und geht auf römische, hebräische, griechische und germanische Bezeichnungen zurück mit denen entweder Götterfiguren oder die wichtigsten Gestirne geehrt wurden (was in den meisten Fällen unisono war :-)).
Die heutige Einteilung der Wochentage orientiert sich primär am jüdischen Sieben-Tage-Kalender, in dem die Woche mit dem Schabbat (Samstag) endet, auch wenn heute für uns der Montag (der leidige erste Arbeitstag der Woche) als Wochenanfang gilt. Tradiert werden in (fast) allen Kulturen mit den ersten Bezeichnungen die wichtigsten Gestirne geehrt: Die Sonne und der Mond.
- Sonntag: (lat.: dies Solis, germ.: Sunnuntac, Sunnatag) Der Sonnengöttin Sunna für Heiterkeit und Lebensfreude gewidmet. Frei übersetzt könnte man auch Glückstag sagen
- Montag: (lat.: dies lunae, germ.: Manetac, montag) Dem Mond und der Mondgöttin Luna geweiht
- Dienstag: (lat.: dies martis, germ.: Ziestac, Ziostag) Dem Kriegsgott Mars beziehungsweise dem germanischen Äquivalent Tio / Ziu geweiht, auch Patron der germanischen Rats / Gerichtsversammlung, des Things, weshalb Thingstag phonetisch nicht falsch ist.
- Mittwoch: (lat.: dies mercuri, germ.: Wodanstac, Mittawehha) Zunächst dem Merkur (lat.) und dem germanischen Hauptgott Wotan geweiht, später (atheistisch nur) der Wochenmitte
- Donnerstag: (lat.: dies iovis, germ.: Donerstac, Donarstag) Die Römer ehrten hier den Gott Jupiter, die Germanen den Gott Thor, den Donnergott
- Freitag: (lat.: dies veneris, germ.: Vritac, Friatag) Statt der römischen Liebesgöttin Venus wurde Freya / Frija – der germanischen Göttin der Liebe und Ehe – gehuldigt, der Frau von Wotan
- Samstag (lat.: dies saturni, germ.: Sambaztac, Laugtag) Der traditionelle Badetag, dem Gott Saturn geweiht und später über das Griechische „Sabbaton“ dem hebräischen Sabbat entnommen
- Sonnabend: (germ.: Sunnunaband) Eher im Norden gebräuchlicher und abgeleitet von Sunna’s Abend (Siehe Sonntag), später für den ganzen Tag als Bezeichnung verwendet.
Neben gutem Deutsch-Sprachwissen können daher gelegentlich gute Kenntnisse in Latein hilfreich sein, auch wenn es nur um semantische Herleitungen geht. In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern einen schönen Rest-Sununtac 🙂