Die Ergebnisse der Längsschnittstudie „Kompetenzen und Einstellungen von Schülerinnen und Schülern“ (KESS) für die Klassenstufen 10/11, in der die Hamburger Lernstände und die Leistungsentwicklung eines gesamten Schülerjahrgangs im Leseverständnis, in Mathematik, Englisch, Orthografie und in den Naturwissenschaften untersucht wurden, ist gestern von der BSB Hamburg vorgestellt worden.
Die KESS-Schulleistungsstudien werden als Fortführung der LAU und IGLU-Erhebungen seit 2003 alle 2 Jahre in Hamburg durchgeführt (Schultests).
Die jetzt vorliegende Stude KESS-Hamburg ist zweigeteilt:
Dargestellt werden die am Ende der Sekundarstufe I (10. Klasse) in den Kompetenzbereichen Deutsch-Leseverständnis, Orthografie, Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften (= MINT-Fächer) erreichten Lernstände sowie die Lernentwicklungen seit dem Ende der Jahrgangsstufe 8 und die Lernausgangslagen derjenigen Jugendlichen, die im August 2010 in die gymnasiale Oberstufe (11. Klasse) eingetreten sind.
Es haben 13300 Schüler und Schülerinnen teilgenommen, welche 81% der Schüler in den relvanten Klassenstufen in Hamburg repräsentieren sollen. Laut KESS 10/11 Studie lag die Schülerpopulation in Hamburg im Erhebungszeitraum bei: Klasse 10: 175 Schulen mit 12569 Schülern. Klasse 11: 111 Schulen mit 9173 Schülern. Addiert man beide Werte, würden 81% 17611 Schüler entsprechen ;-). Die Zahlen suggerieren, dass somit nahezu 73% der Schüler in Hamburg, die eine 10. Klasse besuchen, auch in die Oberstufe wechseln. Hilfreich wäre hier, dann auch die Quote der Doppelbefragungen der Schüler zu veröffentlichen, da sich sonst die Zahl von 13300 Schülern nicht wirklich herleiten lässt…
Nichstdestotrotz sind Ergebnisse von Schulleistungsstudien immer interessant, auch wenn die Daten aus Juni (Kess 10) und September (Kess 11) 2009 stammen, lassen sie doch den einen oder anderen Rückschluss zu, auch gerade weil sich die Schullandschaft in Hamburg nur scheinbar verändert hat:
Zunächst fällt auf, dass das Gymnasium nach wie vor die leistungsstärkste Schulart in Hamburg ist: Gesamtschulen (heute in Hamburg Stadtteilschulen genannt) liegen auch in den Gymnasialkursen eher auf oder sogar unter dem Leistungsniveau einer (früheren) Realschule und zwar durchgängig in Deutsch, Englisch, Mathematik und den übrigen Naturwissenschaften (Vgl. auch S. 7 Zusammenfassung KESS 10/11). Englisch Nachhilfe tut hier offensichtlich gerade bei Stadtteilschüler not…
Im Vergleich zu den letzten Jahren streben immer mehr Schüler einen höheren Bildungsabschluss an, jedoch sind die leistungsstarken Schüler auf dem Gymnasium in Hamburg konzentriert. Auch die soziale Zusammensetzung der Schulen hat sich dahingehend verändert, dass sich auf den Stadtteilschulen mehr Schüler aus unteren sozialen Schichten zusammenfinden (Vgl. KESS Zusammenfassung S. 6).
Bei der Datenerhebung existierten in Hamburg noch die, guten, alten Realschulen neben den Gesamtschulen, weshalb die Schulformen in der KESS 10/11 Studie noch differenziert betrachtet werden konnten: Interessant ist hier, dass die heterogenere Zusammensetzung der Schülerschaft an Gesamtschulen (jetzt zusammengefasste Stadtteilschulen) in Hamburg nicht auch eine deutlichere Leistungsstreuung gegenüber den Realschulen lieferte, obwohl Gesamtschulen zumindest zu einem gewissen Anteil leistungsstärkere Gymnasialschüler haben sollten (vgl. S. 8 Zusammenfassung). Ausnahmen bildeten die Bereiche Leseverständnis (hier lagen die Gesamtschüler vorne) und die Orthographie (hier lagen die Gesamtschüler gegenüber den Realschülern hinten).
Anmerkung des Nachhilfe News Blogs: Eine Kette ist stets so stark wie ihr schwächstes Glied…
Ca. 33% der Realschüler versuchten den Sprung in die Oberstufe, an den Gesamtschulen waren es knappe 50%.
Über alle Schulformen hinweg verfehlten Hamburger Schüler jedoch die jeweiligen Leistungsanforderungen in den Naturwissenschaften:
An den Hamburger Gymnasien beträgt dieser Anteil 9 Prozent, an den Gesamtschulen 46 Prozent und an den IHR- und Realschulen sogar 54 Prozent. Knapp 2 Prozent der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten bleiben noch unter dem KESS-7-Mittelwert, an den Gesamtschulen sind es 14 Prozent und an den IHR- und Realschulen 17 Prozent.
In den übrigen Kompetenzbereichen erreichen an den Realschulen zwischen 19 (Orthografie = Rechtschreibung) und 38 Prozent (Leseverständnis) der Schülerinnen und Schüler nicht die Gesamtmittelwerte der zwei Jahre zuvor durchgeführten KESS-8-Erhebung, an den Gesamtschulen sind es zwischen 26 (Orthografie) und 37 Prozent (Englisch).
Kinder von Familien, die zu Hause nicht Deutsch sprechen, haben Probleme in der Schule, unabhängig von der Schulart:
„Hinsichtlich des Merkmals „Familiensprache“, differenziert nach „überwiegend Deutsch“ und „überwiegend eine andere Sprache“, ergeben sich sowohl an den Gymnasien als auch an den Gesamtschulen in den untersuchten Kompetenzbereichen deutliche Leistungsrückstände.“ (vgl. S. 10).
Wobei interessanterweise im Bereich Mathematik deutsch- und nicht deutschsprachige Schülergruppen in Hamburg gleich schlecht sind :-).
Lernunterschiede zwischen den Geschlechtern scheinen sich in Hamburg zu egalisieren:
„Hatten die Mädchen in den vorausgegangenen Erhebungen durchgehend höhere Lernzuwächse erzielt, so scheinen sich die Entwicklungsverläufe beider Geschlechter in den beiden letzten Schuljahren der Sekundarstufe I deutlich angenähert zu haben“ (vgl. S. 15).
Erhoben in der KESS Studie wurde auch die Einstellung der Schüler zu dem jeweiligen Schulfach:
Mathematik ist in Hamburg hochgradig unbeliebt: „In allen drei Schulformen bekundet eine Mehrheit der Befragten eher negative fachbezogene Einstellungen.“ (vgl. S. 16) Hier hilft in Hamburg unsere professionelle Mathe-Nachhilfe :-).
Noch schlimmer sieht es mit der Schülermotivation in Biologie und Physik aus: Etwa die Hälfte der Schüler in Hamburg hat eher negative Einstellungen zum Fach Biologie, annähernd 60 Prozent sind es in Physik. ABACUS Hamburg erteilt übrigens Nachhilfe in jedem Schulfach :-). Der Nachhilfe News Blog meint: „In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden möchtest!“
Positiv zu werten ist, dass in allen Oberstufen-Schulformen in Hamburg der Anteil der Immigrantenschüler deutlich gestiegen ist: „…an den Beruflichen Gymnasien um 7 Prozent, an den grundständigen Gymnasien um 11 Prozent, an den Aufbaugymnasien um 16 Prozent und an den Gesamtschulen um 17 Prozent. Damit hat ein Drittel der Elftklässlerinnen und Elftklässler des KESS-Jahrgangs an den grundständigen Gymnasien nach dem Kriterium Muttersprache einen Migrationshintergrund, an den Gesamtschulen und an den Beruflichen Gymnasien sind es 40 Prozent und an den Aufbaugymnasien 33% der Schülerschaft.“ (vgl. S. 28) Eine Abkopplung aus der Bildungsferne der Elternhäuser (Indikator: „Bücherarmut“) scheint damit in Hamburg tendenziell möglich, auch wenn diese Schüler bei Eintritt in die Oberstufe erheblich Lernrückstände haben (vgl. S. 30).
Zum besseren Vergleich hier die Ergebnisse der KESS 8 Studie in Hamburg, wer die Zusammenfassung der KESS 10/10-Studie für Hamburg im Original lesen möchte, klicke auf den Link. Die Seitenangaben beziehen sich auf die PDF-Zusammenfassung der Studie.
Es haben mehr Kinder Nachhilfe nötig als eigentlich zur Nachhilfe gehen. Es fehlt wohl die Lust, aber auch Scham spielt wohl eine Rolle