Die BSB Hamburg um den Schulsenator Rabe hat sich in Zeug gelegt und für die Schulen in Hamburg einen neuen juristischen Rahmen gestrickt: Außer dem Hamburger Schulgesetz (weil Schulfrieden zwischen den Parteien vereinbart worden ist :-)) wurde der komplette restliche juristisch relevante Rahmenbau verändert:
Die Stundentafeln, die Bildungspläne, die Ausbildungs- und Prüfungsordnung (APO-AS).
Neue Noten gibt es an den Stadtteilschulen, die Noten 1-6 werden zukünftig mit „E“ für erweitert (= Gymnasialniveau) und „G“ für grundlegend (= Hauptschullevel) gekennzeichnet. Eine „E4“ entspricht dann einer „H1“. Der geneigte Leser mag sich fragen, wo denn die Realschüler notentechnisch bleiben. Tja, wissen wir auch nicht…
Abschlussprüfungen gibt’s nur noch für die Schüler, die die Schule verlassen wollen / müssen. Damit gibt es mal wieder eine Leistungsabfrage weniger an Hamburgs Schulen…
Diktate sind zwar nicht mehr verboten, können aber erst ab Klasse 5 bewertet werden: An der Grundschule darf dieses nach neuem Deutsch-Grundschul-Bildungplan nicht geschehen 🙂
Schulnoten gibt es erst ab Klasse 4 (sozusagen kurz vor der Gymnasialempfehlung, damit Eltern langfristig reagieren können, falls der Schüler Defizite zeigt ;-))
Das Sitzenbleiben wird bis 2013 komplett für alle Klassenstufen abgeschafft, ebenso soll der Schulformwechsel eingeschränkt werden.
Durch die Umsetzung der sogenannten Inklusion und damit der Abschaffung der Förderschulen (= behinderte und nicht behinderte Kinder werden zusammen unterrichtet) sitzen in „Stadteilschulklassen bis zu je 4 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf“, wie Dora Heynn von DIE LINKE schon im Mai 2011 konstatierte.
Im Rahmens des Programms „fördern statt wiederholen“ soll jede Schule in Hamburg kostenlose Gruppennachhilfe anbieten, die unter anderem von Rentnern, Schülern oder sich qualifiziert fühlenden Eltern durchgeführt werden soll. Für 2-mal 45 Minuten / Woche je Klasse soll das bereitgestellte Geld reichen.
Schule einschließlich Grundschule dauert künftig noch länger: Die Zahl der Mindeststunden an Hamburger Schulen wurde deutlich erhöht (Der Nachhilfe News Blog meint: Recht so, die Kinder haben ohnehin schon zuviel Freizeit und vertrödeln sowieso unnötig Zeit mit Hausaufgaben, im Sportverein und auf Facebook :-)) Die Änderungsinfos – aber keine Details – gibt’s hier direkt in der Pressemitteilung der BSB Hamburg.
Das Abschaffen des Sitzenbleibens und der Schreibschrift, die Verringerung der Anzahl der schriftlichen Leistungsüberprüfungen und der Trend hin zur Ganztagsbeschulung wird sicher zukünftig ungleich besser qualifizierte und bestens vorbereitete Schul-Absolventen der Sekundarstufe in unsere Leistungsgesellschaft entlassen und das Bildungsniveau der einzelnen Schüler anheben: Dem nahtlosen Übergang vom Kindergeld zu Hartz-IV steht damit in Hamburg noch weniger im Weg und die volkswirtschaftlichen Folgekosten mangelnder Bildung werden in Hamburg dadurch in Zukunft sicher sinken und sogar Nachhilfe Hamburg wird für die Schüler obsolet. Der Run auf staatliche Schulen wird zunehmen und private Schulformen werden rückläufig sein ;-).
8 Gedanken zu „Neue Schulgesetze in Hamburg ab August 2011“