Das Thema Hochbegabung und damit die Begabtenförderung von Schülern ist an Schulen in Hamburg und dem Kreis Pinneberg immer ein Thema. Hochbegabte Kinder haben an Regelschulen durchaus ähnliche Probleme mit dem Fachunterricht wie Schüler mit Teilleistungsstörungen:
Sie können (oder wollen) dem Unterrichtsgeschehen nicht in der vom jeweiligen Fachlehrer vorgegebenen Weise folgen und produzieren schlechte Schulleistungen. Hochbegabung geht bei Schülern selten über alle schulischen und sozialen Kompetenzbereiche und äußert sich eher punktuell in einzelnen Fachbereichen. Gerade in einer sozialen Gruppe wie der Schulklasse kann Hochbegabung dann auch eher zu einer Ausgrenzung denn zu einer Anerkennung dieser Schüler führen:
Hochbegabte möchten nicht als Streber oder Klassenprimus dastehen. Ganz im Gegenteil wollen sie als ganz normale Schüler und gleichwertiger Teil der Lerngruppe wahrgenommen werden. Die Gruppenkohäsion einer Klassengemeinschaft führt aber häufig dazu, dass hochbegabte Kinder sich noch weiter zurückziehen. Damit entsteht für den Fachlehrer unter Umständen der Eindruck, dass der Schüler desinteressiert oder ein Träumer sei. Eine Fehleinschätzung, die dem Schüler schadet und ihm nicht gerecht wird.
Höher begabte Schüler enden daher nicht selten zu Unrecht als Schulversager und erreichen nicht das Klassenziel einer Regelschule. Ihr großes Potenzial wird nicht gefördert und zum Wohle der gesamten Lerngruppe abgeschöpft. Was für eine Verschwendung…
Übrigens fallen hier eher hochbegabte Jungs negativ auf als hochbegabte Mädchen: Der Grund liegt in einer höher entwickelten sozialen Kompetenz der Mädchen in der Adoleszenz bei gleichem Alter.
Eine vorliegende Hochbegabung eines Schülers festzustellen, ist schon ein ernstes, seriöses Unterfangen, welches man den ausgebildeten Fachleuten (Kinderpsychologen, Neurologen etc.) überlassen sollte. An Schulen fehlen diese Fachleute.
Jedoch gibt es Indikatoren, die zumindest den Verdacht auf Höherbegabung von Kindern und Schülern nahelegen. Aus der Vielzahl hier eine Auswahl:
- Der Schüler / die Schülerin erbringt sofort das Ergebnis / eine Lösung
- Er liefert eine hochgradig detaillierte, andere Lösung als die vorgegebene
- Ordnungsstrukturen werden generell vernachlässigt
- Der Unterricht wird als langweilig empfunden
- Schüler argumentiert mit gutem Wortschatz vom „Hundertstel in Tausendstel“
- Er hat eingeschränkte Interessenslagen und hier dann tiefes, fundiertes Detailwissen
- Er kapselt sich in der Schule ab
- Aufsatzthemen werden zu kurz und zu knapp formuliert
- Hochbegabte Schüler durchaus unterdurchschnittlich sozial kompetent, aber neigen selten zur Gewalt als Konfliktlösung, sondern ziehen sich eher zurück
Weitere Erkennungsmerkmale für Hochbegabung bei Dr. Lang, einem Kinderarzt aus Augsburg 🙂
Gerade der pädagogische Ansatz des sogenannten Individualisierten Unterrichtes an Schulen bietet gute Möglichkeiten für engagierte Pädagogen, höher begabte Schüler auch in Hamburg zu fordern und zu fördern.
Einen interessanten Artikel zur Hochbegabung haben wir für unsere Blog-Leser in der FR gefunden, auch der Spiegel hat hier schon einiges zu den „Chaos-Schülern“ geschrieben.
Am Thema Hochbegabung interessierte Schulen und Pädagogen aus Hamburg können sich an die Karg-Stiftung wenden, die Bildungseinrichtungen und Lehrer zum Thema Hochbegabung berät. Weiterführende Links und Infos finden sich auf unserer Seite Hochbegabung und über die Begabtenförderung im Kreis Pinneberg haben wir hier im Nachhilfe Blog schon berichtet.
Ich bin Dr.Bassim Al-Shadhir, ich habe die deutsche Staatsangehörigkeit , habe an der Universität Hamburg in Biologie promoviert; ich war Lehrer in Algerien und im Irak. Momentan arbeite ich im Auftrag des irakischen Erziehungsministeriums im Bereich Erziehung und Umwelt als Lehrkraft am Gymnasium für hochbegabte Schüler in der Stadt Missan / Irak. Die Kollegen haben mit dem Unterricht für Hochbegabte bislang noch wenig Erfahrung, deshalb schickte mich die Schule nach Deutschland, um Kontakt zu Schulen für hochbegabte Schüler in Hamburg bzw. in Deutschland aufzunehmen. Sicherlich werde ich viele Anregungen mit in den Irak nehmen; vielleicht ergibt sich ja ein Wissentransfer. Der Direktor dieser Schule hat mit mir einen Brief an Sie mitgeschickt. Ich bin hier in Hamburg bis 15-01-2013.