Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung aus Oktober 2010 verlassen in Hamburg 9% der Schüler eine Hamburger Schule ohne Abschluss. Betroffen sind überproportional laut Bertelsmann „Ausländerkinder“ und Förderschüler.
Ein Schulabschluss ist in Deutschland in der Regel die erste Voraussetzung, um einen Beruf zu erlernen. Da Deutschland ein „Land der Dokumente“ ist, wäre im Prinzip die Hartz-IV Karriere eines Jugendlichen ohne Schulabschluss eigentlich vorprogrammiert.
Um hier zu Hamburger Schülern zu helfen, entstand nach dänischem Vorbild in Hamburg schon 1999 (!) die erste Produktionsschule in Hamburg-Altona (Klar, Altona war ja mal dänisch :-)).
Die Produktionsschulen sind ein berufsvorbereitendes und -qualifizierendes alternatives Angebot zur Ausbildungsvorbereitung an beruflichen Schulen. Sie richten sich unter anderem an Schulabbrecher, die an Produktionsabläufe herangeführt, wieder Freude am Lernen bekommen und so auf eine Ausbildung vorbereitet werden. Dabei verfolgen sie ein pädagogisches Konzept, das sich deutlich von denen des herkömmlichen Schulwesens unterscheidet: Die Jugendlichen stellen Waren her beziehungsweise Dienstleistungen bereit und bieten diese auf dem Markt zu regulären Preisen an. Sie arbeiten und lernen dabei ganz praktisch im Produktionsprozess, durch reale Aufträge beziehungsweise Produkte und Dienstleistungen sowie durch die Urteile von Kunden. Sogar Geld gibt es für die Schüler. Nicht viel, aber immerhin…
Produktionsschulen bieten berufsbezogene, zertifizierbare Qualifizierungen, insbesondere Qualifizierungsbausteine (nach BBiG), teilweise auch Schulabschlüsse an und schließen im Prinzip die Lücke zu den Landeserziehungsbetrieben Hamburg, die auch Ausbildungen anbieten.
Die Schulen sind in freier Trägerschaft, häufig in Kooperation mit Produktionsbetrieben, welche Aufträge an die Produktionsschule vergeben. Ein weiterer Baustein im Netzwerk zwischen Schule und Hamburger Unternehmen. Produktionsschulen gibt es in Hamburg Acht Stück, unter anderem in Altona, Barmbek und in Hamburg-Eimsbüttel. Einen sinnigen Überblick über Programm der Produktionsschulen und deren freien Plätze hat der Nachhilfe News Blog hier über die KWB gefunden.
Falls ein Schüler keinen freien Platz mehr bekommen hat, oder auf einer Berufsschule in Hamburg fachliche Probleme hat, helfen wir natürlich auch gerne mit unserer Nachhilfe für die Berufsschule 🙂
In der Zwischenzeit folgen viele Bundesländer dem (Dänisch-) Hamburger Vorbild: Ein Überblick gibt’s über die Netzwerk-Servicestelle der Beruflichen Bildung Hessen und zukünftig werden die Produktionsschulen der Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern länderübergreifend zusammenarbeiten. Und wieder ein bunter Legostein weniger im Anachronismus des Bildungsföderalismusses in Deutschland 🙂