nun liegen die Daten der neuesten Pisa-Studie auch für Deutschland und Trends für Schüler in Hamburg vor:
Auch wenn die differenzierten Länderdaten für die einzelnen Bundesländer bei der OECD noch nicht online sind und wir den PISA 2010 Ergebnistrend hier schon vorgestellt hatten, so gibt die Gesamtstudie PISA 2010 (2009) interessante Hinweise:
Beim Lesen liegen die deutschen Leistungen im nur OECD-Durchschnitt, einzig im Lesebereich: „Kombinieren und Interpretieren“ liegen sie leicht über dem Durchschnitt.
In Mathematik und in den Naturwissenschaften dagegen deutlich darüber. Hier hatte Deutschland schon bei vorausgegangenen Pisa-Studien überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt.
Generell liefert Pisa 2010, welche mit Daten aus dem Frühjahr 2009 arbeitet, noch die folgenden allgemeingültigen Ergebnisse
Mädchen lesen deutlich besser und sind etwa ein Schuljahr weiter als die Jungen.
Der familiäre Hintergrund wirkt sich auf den Bildungserfolg aus, und durch die Schulen werden diese Effekte offenbar häufig verstärkt. Obwohl ein ungünstiger sozio-ökonomischer Hintergrund nicht automatisch zu schlechten schulischen Leistungen führt, scheint der sozioökonomische Hintergrund der Schüler und der Schulen die Leistungen doch stark zu beeinflussen, wobei dieses gerade bei den asiatischen Ländern (zum Beispiel China) den geringsten Einfluss auf die Schulbildung hat.
Falls sich nunmehr Deutsche Politiker und Pädagogen statt nach Finnland nun nach China auf den Weg machen: An asiatischen Schulen herrscht noch frontalunterrichtene Zucht und Ordnung 🙂
Interessant fanden wir hier im Blog folgende Erkenntnis aus der Studie:
„Es besteht kein positiver Zusammenhang zwischen der Größe der Population der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und den Durchschnittsergebnissen auf Ebene der Länder / Volkswirtschaften, und es gibt auch keinen Zusammenhang zwischen dem Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und den Leistungsunterschieden zwischen einheimischen Schülern und Schülern mit Migrationshintergrund. Diese Erkenntnis widerspricht der Hypothese, wonach hohe Zuwandererzahlen zwangsläufig die Durchschnittsergebnisse der Schulsysteme verschlechtern. „(Anmerkung des Verfassers: Allerdings gilt es hier dann, auch den soziokulturellen Hintergrund der Migranten zu betrachten und zu differenzieren…)
Kinder von Alleinerziehenden schneiden in allen Leistungsbereichen generell schlechter ab.
Schüler, denen die Eltern früher vorgelesen haben, schneiden im Schnitt später deutlich besser ab. Da macht ein Leseprogramm für Deutsche Schüler durchaus Sinn.
Die bisher für Schüler Hamburgs vorliegenden Daten finden Sie bei Spiegel Online. Die deutschsprachige Zusammenfassung der Oecd hier: PISA 2010 im Original, den zusammenfassenden Zehn-Jahres-Bericht für Deutschland hier.
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